Einserseits zäh, andererseits mitreißend
4 stars
Gefühlt ist das ganze Buch ein einziger Wahlkampf, aber in den ersten beiden Kapiteln geht es nahezu ausschließlich um seine Präsidentschaftskandidatur von 2020. Die Kritik am Kapitalismus ist da fast noch Nebensache. Ich war kurz davor, das Buch zur Seite zu legen, weil ich es sehr ermüdend fand, gefühlt endlose Umfragewerte um die Ohren geworfen zu bekommen, wer wann wie weit vorne lag, welche Politiker ihn unterstützt haben und welche nicht, welcher Staat überraschend gewonnen oder verloren wurde, etc. pp. Ja, für US-Amerikaner mag das nochmal etwas relevanter sein, in meiner Außensicht empfand ich das als ziemlich zäh und langweilig.
Ab dem dritten Kapitel lässt das zum Glück nach, auch wenn Bernie immer mal wieder auf seine Kandidaturen zurückkommt. Das einzig Befremdliche, was dann in meinen Augen noch übrig blieb, waren die ständigen Superlative. Als würde alles einem totalen Scheitern gleichkommen, wenn man nicht das reichste Land der Welt ist, …
Gefühlt ist das ganze Buch ein einziger Wahlkampf, aber in den ersten beiden Kapiteln geht es nahezu ausschließlich um seine Präsidentschaftskandidatur von 2020. Die Kritik am Kapitalismus ist da fast noch Nebensache. Ich war kurz davor, das Buch zur Seite zu legen, weil ich es sehr ermüdend fand, gefühlt endlose Umfragewerte um die Ohren geworfen zu bekommen, wer wann wie weit vorne lag, welche Politiker ihn unterstützt haben und welche nicht, welcher Staat überraschend gewonnen oder verloren wurde, etc. pp. Ja, für US-Amerikaner mag das nochmal etwas relevanter sein, in meiner Außensicht empfand ich das als ziemlich zäh und langweilig.
Ab dem dritten Kapitel lässt das zum Glück nach, auch wenn Bernie immer mal wieder auf seine Kandidaturen zurückkommt. Das einzig Befremdliche, was dann in meinen Augen noch übrig blieb, waren die ständigen Superlative. Als würde alles einem totalen Scheitern gleichkommen, wenn man nicht das reichste Land der Welt ist, nicht das beste Gesundheitssystem oder den höchsten gewerkschaftlichen Organisationsgrad weltweit hat. Gut, vielleicht hat es mir zusätzlich auch nicht so ganz gefallen, dass er seine Vorschläge, Pläne, Gesetzesvorhaben quasi alternativlos darstellt (vielleicht meine Interpretation, aber was vielleicht Kritikpunkte an seinen Positionen angehen könnte, schweigt er sich aus). Daher kommt vielleicht mein Eindruck, dass das Buch papiergewordener Wahlkampf ist. Als Politiker kann man es ihm vielleicht auch gar nicht ankreiden. Immerhin hält er sich mit dem Bashing anderer politischer Lager in meinen Augen ganz gut zurück.
Inhaltlich kann ich im Prinzip alles nachvollziehen und fände ein entsprechendes Wahlprogramm hierzulande auch eindeutig wählenswert.